Nordstadt


Annika Büsing: „Nordstadt
Steidl Verlag 20,00

In der Nordstadt wohnen die, die keine Villen, keine Doppelgarage und keinen tollen Job haben.
In der Nordstadt gibt es ein altes Schwimmbad, in dem sich die Rentner:innen treffen und in dem Nene als Bademeisterin arbeitet. Ein Job, den sie sich als Jugendliche herausgesucht und erlernt hat. Hier kann sie ihre Kindheit und Jugend vergessen. Sie zieht ihre Bahnen, hält den Kopf unter Wasser.
In diesem Schwimmbad trifft sie aber auch Boris. Boris, der hinkt, Boris, der richtig Schwimmen lernen will, Boris, der von Nene ein Schwimmbrett ausgeliehen bekommt, auf das sie auf einem kleinen Zettel Trainingsanweisungen klebt.
Boris hat Puma-Augen und will Nene nicht sofort an die Wäsche. Er bekam mit zwei Jahren Kinderlähmung, lebt mit seinen Schmerzen und seiner Arbeitslosigkeit. Seine Mitmenschen haben nur Spott und Mitleid für ihn übrig.
Ihr erstes Treffen wird ein Desaster (wie vieles danach auch), aber Nene zeckt sich in sein Herz.
Annika Büsing hat mit ihrem Erstling eine genaue, aktuelle Liebesgeschichte über zwei junge Menschen geschrieben, die schlechte Erinnerungen an ihr bisheriges Leben haben und auch nicht viel auf ihre Zukunft geben. Sie schreibt dies aber so direkt, lebensbejahend, witzig, derb und voller Empathie für die beiden, dass wir sie nicht sofort, aber dann, ins Herz schließen, obwohl sie nicht immer sympatisch sind.
Schade, dass dieses Buch nur 120 Seiten hat. Ich hatte gerne noch mehr über die beiden gelesen und wünsche diesem Buch viele junge und alte Leser:innen.

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